Der letzte Blog-Beitrag liegt nun schon sechs Monate zurück. In diesem halben Jahr ist eigentlich viel passiert, viel das ich hätte erzählen können, aber die Ereignisse haben sich überschlagen und oft fehlte sowohl Zeit als auch Kraft oder Lust etwas zu schreiben.
Rückblick 2019:
Unteranderem habe ich mich gemeinsam mit meiner Schwester für den Berlin Marathon beworben und ich hoffe, dass wird dort gemeinsam unseren ersten Marathon laufen werden. Und natürlich möchte ich auch immer noch an meinem ersten Triathlon teilnehmen, gemeinsam mit meinem Freund, der sich jetzt sogar Laufschuhe gekauft hat und mit mir trainiert. (Vergangenheits Franzy Oktober 2019)
Die Träume von 2019 wurden einfach auf 2020 verschoben. Die OP an der Hüfte wurde für Anfang Februar geplant und obwohl ich schon Respekt und Angst vor dem Eingriff hatte, freute ich mich bald endlich wieder schmerzfrei zu sein. Und natürlich auf die ganzen Highlight, die für 2020 auf dem Plan standen. Zum einen der erste Marathon, nachdem ich ihn 2019 verletzungsbedingt nicht laufen konnte und auch nicht trainieren konnte. Das Glück war mit uns, sowohl meine Schwester als auch ich konnten einen Startplatz für den beliebten Berlin Marathon ergattern. Ein Grund vor Freunde durch die Wohnung zu tanzen, mit Tränen in den Augen. Und auch für das Triathlon Debüt war schnell ein Ort gefunden. Anfang September, gemeinsam mit Freunden - die Planung könnte nicht besser laufen.
All diese positiven Gedanken und Erwartungen an das anstehende Jahr nahmen mir ein Stück weit die Angst vor der OP und der Genesungsphase, da war ich auch direkt weniger enttäuscht, dass die Waage vor der Operation nicht weiter als auf 75kg runtergehen wollte. Der Eingriff an sich war recht schnell durchgeführt und wenige Stunden nachdem die Narkose eingeleitet worden war, lag ich schon zurück auf dem Stationszimmer. Ein paar Tage später durfte ich nach meinen ersten Gehversuchen auf Krücken und dem "Treppentraining" nach Hause. Ehrlich gesagt, konnte ich das Krankenhaus nicht schnell genug verlassen. Klar ich war noch etwas kraftlos und das Laufen an Krücken war anstrengend zumal ich mein linkes Bein nur mit etwa 20kg für die nächsten 4 Wochen belasten durfte, aber ich habe mich unfassbar auf mein Bett und ordentliches Essen gefreut.
Die Zeit Zuhause lässt sich recht schnell zusammenfassen: Ich habe mich an den Physioplan gehalten, daher bestand mein Tag neben ein paar kleinen Übungen und dem Gehtraining nur aus lesen, Netflix, schlafen und essen. Nicht zu vergessen vier Wochen lang Thrombose Spritzen, die ich mir jeden Tag selbst setzen musste. Immer im Zwiespalt zwischen: Verdammt ich hab Angst vor Spritzen und Es ist wichtig sich zu überwinden. Zudem gab es Physiotherapie und ansonsten haben mich die sportlichen Pläne und die Urlaubsplanung psychisch über Wasser gehalten. Auch körperlich war Wasser mein Element: Bewegung im Wasser war das erste, das wieder ging. Noch nie habe ich mich einen Schwimmbecken mir so viel Respekt genähert, noch nie mich so sehr darüber gefreut ein paar Schritte ohne Krücken zu gehen und noch nie war ich nach 30 Minuten vorsichtigen hin- und hergehen im Wasser so platt.
Die OP Narben sind mittlerweile gut verheilt, knapp drei Monate nach der OP ist meine Physiotherapie abgeschlossen und ich kämpfe mich weiter zurück. Schmerzfrei bin ich noch nicht und da ich meinen Laufstil umtrainieren muss und jeden Tag Übungen mache, bin ich auch sportlich noch nicht wieder so weit wie ich es gerne wäre. Aber ich mache Fortschritte und darüber bin ich extrem happy.
Aber dann war da doch noch die Sache mit den Träumen von 2019, die ich auf 2020 vertagt habe. Nun ja was soll ich sagen?! Wir schreiben das Jahr 2020 und wie jeder weiß, läuft alles anders als geplant. Nicht nur bei mir oder dir, vermutlich bei jedem. Klar der Mallorca Urlaub ist schon ins Wasser gefallen, studieren kann ich im Moment nur von Zuhause und auch Schottland werde ich nicht wie geplant dieses Jahr bereisen. Was mich aber noch trauriger macht: Es wird dieses Jahr keinen ersten Marathon in Berlin mit meiner Schwester geben. Die Träume, die ich schon letztes Jahr hatte und die mir dieses Jahr durch die Zeit nach der OP helfen und mir Struktur vermitteln sollten, muss ich ein weiteres Jahr auf die Ersatzbank setzen. Sie sind nicht geplatzt, denn ich träume weiter und ich werde auch weiter dafür arbeiten, dass ich 2021 genau diese Träume erfüllen werde: erster Triathlon und Marathon. Denn mal ehrlich: 2021 reiß dich bitte zusammen! Auf dieser Ersatzbank ist nur begrenzt Platz frei und ich bin mir sehr sicher, dass diese Träume bald eingewechselt werden wollen. Bis es soweit ist, heißt es: Neue Ziele formulieren, neue Träume träumen, neue Reiseziele ausmachen und vor allem weiterhin versuchen positiv zu bleiben und für seine Träume zu kämpfen.
Wenn ich eins aus dem letzten Jahr gelernt habe, dann das: Es kann noch so viel Scheiße passieren, letztendlich ist das was wirklich zählt, was wir aus der Situationen lernen und wie wir trotzdem die positiven Momente feiern und in Erinnerung behalten. Deswegen jetzt hier zwei Momente aus 2019 der so positiv war, dass er mich aktuell in den traurigsten Momenten immer wieder zum lächeln bringt und mich glücklich macht. Die nächsten Wochen werde ich auch ohne Laufevents weiter trainieren: jeden Tag meine Physiotherapie Übungen machen und ansonsten nach Lust und Laune langsam laufen und Radfahren. Ich wär dann jetzt bereit für 2021!