Kette statt Ring, Radfahren statt Laufen
Sich neu zu verlieben kann so schön sein - die Laufschuhe schnüre ich trotzdem!
Das Rennrad steht zwar auf der Wunschliste, aber mal eben eins kaufen geht leider auch nicht.
Genau das habe ich noch im letzten Post geschrieben. Der Orthopäde wollte, dass ich vom Laufen aufs Radfahren umsattle (Pun intended :P) - der Hüfte zu Liebe. Aber, dass in meinem Keller nur ein altes, nicht wirklich fahrbares Hollandrad und ein Cityrad mit nur einem halbwegs funktionierenden Gang steht, konnte er ja nicht ahnen. Ich sollte mir also ein Rennrad kaufen und die Laufschuhe an den Nagel hängen.
Gemeinsam mit meinem Vater bin ich im Mai 2019 mit dem Rad zu einem Fahrradhändler gefahren, um Rennräder zu testen (ich saß ja vorher noch nie auf einem) und war direkt Feuer und Flamme für den fahrbaren Untersatz. Aber das richtige Rad war für mich leider nicht dabei. Insgeheim hatte ich schon länger mit einem Rad aus Koblenz geliebäugelt, aber da ich nicht die Möglichkeit hatte das mal zu testen, blieb es nur ein Traum. Zu dem waren mir die Lieferzeiten auch viel zu lang. Einige Monate später war ich dann spontan mit meinem Freund in einem Fahrradladen in Dortmund, in dem ein Kumpel von uns arbeitet und was soll ich sagen: Da stand doch wirklich ein Rad, in das ich mich verliebt habe. Die Farbe hat mich erst etwas abgeschreckt, denn ich hatte mir irgendwie in den Kopf gesetzt, dass mein Rad schwarz sein muss. Aber eigentlich ist doch gerade die Farbe das tolle an dem Rad!
So wurde ich also am 26.07 spontan Besitzerin eines wunderschönes Rennrades namens Dustin (Ich hab zu viel Stranger Things zu der Zeit geguckt, weil ich die Verletzungsphase irgendwie überbrücken musste). Leider konnten wir noch nicht direkt los düsen, ich lag nämlich erstmal noch eine knappe Woche krank daheim und konnte solange nur das Rad vom Sofa aus ansehen. Halb so schlimm aber, denn eine Woche später entschied sich auch mein Freund dazu, sich ein neues Rad zu kaufen. Und so kauften wir gemeinsam fleißig das passende Equipment wie einen passenden Helm, den wir vorher anprobierten, ein Trikot, Hose etc. Und so konnten wir dann gemeinsam die ersten kleinen Touren drehen. Natürlich erstmal ohne Rennradschuhe, denn ehrlich gesagt war ich am Anfang mehr damit beschäftigt sicher zu gehen, dass die Bremse allzeit bereit ist. Denn während andere Bergab ordentlich Gas geben, habe ich lieber gebremst, um ja nicht zu schnell zu werden.
Durchs Radfahren konnte ich endlich wieder Ausdauersport betreiben und trotzdem meine Hüfte schonen. Und vor allem mich ganz neuen Herausforderungen stellen: Weiter als 40 Kilometer war ich mit meiner alten Mühle wahrscheinlich an einem Tag nie gefahren, Berge hoch erst recht nicht und schneller als 22kmh fahren? Undenkbar :D Alles Dinge, die ich jetzt ausprobieren wollte.
Mit dem Rennradfahren anzufangen fühlt sich ein bisschen so an wie mit dem Laufen zu beginnen. Es macht zwar Spaß, ist am Anfang aber auch echt anstrengend und wirklich schnell ist man auch nicht. Aber auch wenn Dustin und ich noch ganz am Anfang stehen, weiß ich jetzt schon: Es ist Liebe! Mein Schmuck ist jetzt die Kette an meinem Rad, die Tattoos, die sie mir regelmäßig verpasst und im Sommer die schönen Bräunungslinien entlang meines Trikots.